Die Regel ist ganz einfach: nach der letzten Feldbehandlung und vor den ersten Minustemperaturen, schließlich gilt es Schäden durch Frost an der Spritze zu verhindern. Der genaue Termin ist sehr betriebsspezifisch und hängt stark von der Fruchtfolge sowie den baulichen Gegebenheiten ab. Wer seine Spritze in einem frostsicheren Gebäude unterbringen kann, braucht sie selbstverständlich nicht gegen Minustemperaturen zu schützen. Gründliche Reinigung und Wartung dann reichen aus.
Die Spritzeneinwinterung beginnt mit der Reinigung des Pflanzenschutzgeräts – und zwar stets nach den Regeln der Guten Fachlichen Praxis. Das heißt, der Landwirt säubert und entleert das Gerät vollständig auf dem Feld oder auf der Waschplatte des Hofs. Letzteres ist nur dann erlaubt, wenn kontaminiertes Waschwasser aufgefangen und mit Hilfe eines Biofilters oder des Phytobac-Systems entsorgt wird. So ist garantiert, dass Oberflächengewässer frei von Pflanzenschutzmittel bleiben.
In einigen Bundesländern darf das Waschwasser auch in den Güllebehälter eingeleitet werden. Welche Länder das sind, wissen die zuständigen Behörden.
Tipps:
Achtung: Nur Kühlerfrostschutzmittel verwenden. Wer stattdessen Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung (AHL), Alkohol, Salzlaugen oder Scheibenfrostschutzmittel einsetzt, muss mit Schäden rechnen. Einige dieser Mittel sind hochkorrosiv. Sie greifen Gummiteile an, machen Dichtungen und Membranen spröde. Andere sind brennbar oder bilden Schaum.
Grundsätzlich gilt: Bitte die Gebrauchsanweisung des jeweiligen Herstellers berücksichtigen.
Die Frostschutzmittel gehören direkt in den Tank. Der Grund: Bei geringen Flüssigkeitsmengen ist der Einzug über die Einspülschleuse – sie arbeitet nach dem Unterdruckprinzip – nicht immer gesichert.
Wichtig ist, dass alle Teile, die Spritzbrühe transportieren, mit Frostschutzmittel in Berührung kommen. Unterschiedliche Pumpen in den Geräten erfordern allerdings eine unterschiedliche Vorgehensweise:
Läuft die Pumpe, werden alle Funktionen der Reihe nach durchgeschaltet und die jeweiligen Bereiche für mindestens eine Minute durchgespült. Lassen sich einzelne Funktionen nicht aktivieren, ist zu wenig Flüssigkeit im System. Dann muss zusätzlich Frostschutzmittel und Wasser in gewünschter Konzentration aufgefüllt werden.
Einspülschleuse mit Kanisterreinigung, Ringleitung und Waschpistole
Innenreinigung mit Rührdüsen und Rührwerk. Derzeit sind kontinuierliche Innenreinigungen stark im Vormarsch. Sie funktionieren mittels einer zusätzlichen Pumpe, die ebenfalls Schutz vor Minustemperaturenbenötigt. Dazu gibt man Frostschutzmittel zusätzlich in den Klarwassertank.
Tipps:
Ist sie erreicht, werden abschließend die Gestängeleitungen durchspült. Dazu muss der Landwirt jede Teilbreite einzeln solange einschalten bis Frostschutzmittel an der Düse ausläuft.
Tipp:
Dabei auch Randdüsen, die Schlauchtrommel der Außenreinigung, Waschbürste und Spritzlanzen einbeziehen.
Das Anspritzen erfolgt immer auf einer biologisch aktiven Fläche.
Tipp:
Jetzt ist es auch an der Zeit, den Schmier- und Wartungsplan der Spritze abzuarbeiten. Ebenso die Kontrolle der elektrischen Steckverbindungen und die Beleuchtungsanlage. Außerdem ist es unerlässlich, die Druckluftbremse – falls vorhanden – zu entwässern und die Reifen durch Aufbocken oder Druckerhöhung zu schonen.
Nur bedingt. Sobald die Maschine ins Winterquartier gezogen ist, sollte er technische Veränderungen durchdenken: Was hat mich in der vergangenen Saison gestört? Welche Ideen habe ich von Veranstaltungen wie der Agritechnica mitgebracht? Kann ich sie umsetzen? Sollte ich GPS mit automatischer Teilbreitenschaltung anschaffen? Wie groß sollten Teilbreiten sein? Sollte eine Einzeldüsenschaltung ins Auge gefasst werden? Ist es praktischer, wenn Innenreinigung oder Randdüsen vom Schlepper aus geschaltet werden könnten?
Diese Fragen kann nur der Landwirt selbst beantworten. Bei allen anderen Fragen rund um das Thema Spritzeneinwinterung stehen die Landwirtschaftskammer NRW, der Feldspritzen-Anbieter LEMKEN und Bayer Crop Science zur Verfügung – und zwar immer sehr gern.