Qualitätseinbussen und Ertragsausfälle
Die Produktion habe tatsächlich Schwierigkeiten, den Schutz der Rosenkohlkulturen zu gewährleisten, seitdem im Jahr 2016 dem Wirkstoff Methomyl die Zulassung entzogen wurde, bestätigt auch das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW). Es stünden zwar andere Produkte zur Verfügung, aber der Schutz der Kulturen sei schwierig. Insbesondere in Regionen, wo aufgrund des hohen Anteils von Kreuzblütlern in der Fruchtfolge der Schädlingsdruck durch die Weisse Fliege gross sei.
«Die Auswahl an bewilligten Pflanzenschutzmitteln ist zwar auch für andere Kohlgewächse stark eingeschränkt, allerdings haben andere Kohlarten wie zum Beispiel Broccoli eine kürzere Standzeit als Rosenkohl und sind demnach einer geringeren Zahl von Schädlingen und Krankheiten ausgesetzt», fügt Markus Waber an. Da Rosenkohl eine Pflanze mit sehr langer Kulturzeit ist, können die Weissen Fliegen mehrere Generationen bilden, was den Befallsdruck erhöht. Zwar lässt sich der der sogenannte Russtau abwaschen oder abrüsten, gilt aber trotzdem als Qualitätsmangel und die Produzentinnen und Produzenten haben so Mühe den Rosenkohl abzusetzen.
Lösungen werden getestet
Im Rahmen des «Aktionsplan Pflanzenschutzmittel» des BLW werden in Bezug auf die Kohlfliege und die Weisse Fliege innovative Lösungen im Nacherntebereich gesucht, um die Qualitätsanforderungen der Abnehmer weiterhin zu erfüllen. Unter anderem sollen eine Rüstanlage für das automatische Nachrüsten sowie eine Desinfektionseinheit und Trocknungsanlage für die Minimierung der Keimbelastung nach dem Waschvorgang entwickelt werden. Ein entsprechendes Projekt wurde laut BLW dieses Jahr abgeschlossen.
«Tatsächlich wurden in den beiden Hauptanbaugebieten im Berner Seeland und St. Galler Rheintal eine Rüstanlage und eine Desinfektionseinheit respektive eine Entwässerungsanlage weiterentwickelt und haben in der Folge wichtige Erkenntnisse im Nacherntebereich von Rosenkohl aufgezeigt», meint Markus Waber. Zum Beispiel könne der Einsatz einer Entwässerungseinheit die Haltbarkeit und Qualität von Rosenkohl positiv beeinflussen. Das Bundesamt betont aber, dass noch weitere Versuche notwendig seien und auch im Bereich des Einsatzes eines Desinfektionsmittels seien aufgrund der Ergebnisse noch keine abschliessenden Empfehlungen möglich. Um den Rosenkohlanbau in der Schweiz nachhaltig erhalten zu können, brauche es noch weitere Anstrengungen.