Von Renate Hodel
Der Westdeutsche Rundfunk Köln WDR berichtete kürzlich, dass Landwirte aus dem Münsterland ihre Erdbeerfelder zerstören, weil es sich aufgrund der zu niedrigen Preise und hohen Kosten nicht lohne – und aus Protest gegen ebendiese zu tiefen Preise. Zudem ist die Nachfrage eingebrochen, wegen der Inflation verzichten viele Deutsche auf Erdbeeren oder Spargeln.
Aber wie sieht es mit den Preisen in der Schweiz aus? Erwirtschaften die Schweizer Bäuerinnen und Bauern genügend gute Preise für ihre Erdbeeren oder drohen plötzlich ähnlich drastische Aktionen?
Eine paritätische Kommission, bestehend aus Vertretern von Produktion und Handel analysiere und beurteile die Marktsituation während der Saison wöchentlich und lege die Richtpreise fest, erklärt Beatrice Rüttimann vom Schweizer Obstverband. Die Kommission bestehe aus Produzentinnen und Produzenten sowie aus Händlern aus der ganzen Schweiz, was einigermassen für stabile Verhältnisse sorge.
Kaum Importerdbeeren während Haupternte
«Der Markt läuft gut – aufgrund der idealen Wetterbedingungen ist die Qualität der Früchte gut und in den letzten drei Wochen waren die geernteten Mengen hoch, was einige Anstrengungen für die Vermarktung verlangte», erläutert Beatrice Rüttimann. Während der drei Haupterntewochen würden wöchentlich rund 1’000 Tonnen Schweizer Erdbeeren auf den Markt gelangen und in dieser Zeit würden kaum Erdbeeren importiert.
Generell funktioniere die Marktregulation über ein Kontingentssystem, erklärt Beatrice Rüttimann weiter: «Dieses sichert einerseits den Schutz der Schweizer Produktion während der Haupternteperiode, gewährleistet gleichzeitig aber auch die Marktversorgung vor und nach der Schweizer Ernte.» Der Preis der Erdbeeren werde schliesslich primär von den Lohnkosten, hauptsächlich für die Ernte, beeinflusst, der 80 Prozent des Produktionspreises ausmache.