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Ein klares Nein

(lid) - Klares Ergebnis: Die beiden Agrarinitiativen sind gescheitert. Bei den Gegnerinnen und Gegnern macht sich Erleichterung breit.

60,7 Prozent Nein und 60,6 Prozent Nein, so lauten die klaren Resultate zur Trinkwasser- resp. Pestizid-Initiative. Die Nein-Komitees versammelten sich auf einem Bauernhof in Oberbottigen und warteten gespannt auf die erste Hochrechnung. Die Resultate sorgten für Erleichterung unter den Anwesenden, insbesondere auch aufgrund der klaren Resultate dieser Hochrechnung.  An deren Stand änderte sich nicht mehr viel. Mit Basel-Stadt stimmte einzig ein Halbkanton den Initiativen zu.

Die klaren Hochrechnungen nähmen eine hohe Last von den Bauernfamilien, sagt Urs Schneider, Kampagnenleiter des 2x-Nein-Komitees. Die Hoffnungen der Bauernfamilien in die Kampagne seien tonnenschwer gewesen. Schneider sagte, für eine erfolgreiche Kampagne brauche es 4 Punkte: Organisation, Einigkeit, Argumente und Herzblut. "Weil diese Punkte erfüllt waren, konnten wir trotz der hochemotionalen Gegenkampagne die Abstimmungen gewinnen", so Schneider. Der stv. Direktor des Bauernverbandes hob zudem das grosse Engagement aller Beteiligten hervor.

In einem Standpunkt des Bauernverbandes bedankt sich Urs Schneider bei den Bäuerinnen und Bauern, die sich im Abstimmungskampf eingesetzt haben. "Von einer Ablehnung mit über 60 Prozent Nein-Stimmen und bis auf einen Halbkanton in allen Ständen, davon wagte vor wenigen Monaten oder gar Wochen kaum jemand zu träumen", so Schneider. Das Ergebnis sei ein Vertrauensbeweis für die Bauernfamilien. "Es kam zustande, weil sich Tausende engagiert haben, sei es durch den Aushang von Fahnen oder Blachen, das Aufstellen von Plakaten oder Landschaftssujets, die Beteiligung an Standaktionen oder Anlässen, das Schreiben von Leserbriefen, Aktivitäten in den Sozialen Medien, Flyerverteilaktionen und vielen weiteren originellen, kreativen Massnahmen. Wichtige Faktoren waren auch die persönliche Überzeugungsarbeit und die fantastische Mobilisierung", so der Kampagnen-Leiter weiter.

 

Auch die Schweizer Milchproduzenten (SMP) zeigen sich über den Abstimmungsausgang sehr zufrieden. Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger hätten damit zum Ausdruck gebracht, dass die nötige Weiterentwicklung und der Dialog auf dem vom Parlament bereits vorgezeichneten Weg verlaufen solle, heisst es in einer Mitteilung. Die Schweizer Milchproduktion habe mit dem Produktionsstandard für nachhaltige Milchproduktion bereits 2019 ein klares Bekenntnis abgelegt, dass sie die Erwartungen der Gesellschaft erkannt habe und sich mit viel Herzblut dafür einsetze, dass die standortgerechte Milchproduktion noch nachhaltiger werde.

 

Die Initianten der Trinkwasser-Initiative bedauern den Entscheid des Stimmvolkes, wie sie in einer Medienmitteilung schreiben. Denn der Handlungsbedarf in der Agrarpolitik sei angesichts der bisherigen Umweltbilanz der Lebensmittelproduktion unbestritten. Die TWI habe Chancen und Lösungen für grosse Problembereiche geboten. Mit dem Nein sei nun die Agrarpolitik gefordert, Lösungen für die bestehenden Wasser- und Umweltprobleme aufzuzeigen, so Initiantin Franziska Herren laut Mitteilung. Die Missstände seien mit dem Nein nicht vom Tisch und das Nein-Lager stehe in der Verantwortung, Lösungen vorzulegen.

Von einem Achtungserfolg sprechen trotz klarer Niederlage die Initianten der Pestizid-Initiative.

Die hohe Zustimmung vor allem in den Städten zeige die Besorgnis der Bürgerinnen und Bürger über die Auswirkungen der Pestizide. Politik, Forschung, Beratung, Landwirtschaft und Verarbeitung müssten sich nun bewegen und gemeinsam auf eine Zukunft ohne synthetische Pestizide hinarbeiten, heisst es in einer Mitteilung. Gleichzeitigt fordern die Initianten Sofortmassnahmen wie das regelmässige Untersuchen der Bevölkerung auf Pestizidrückstände.